Gruner + Jahr lockt Gründer
Gruner + Jahr wirbt um Gründer: Der Verlag hat einen 50-Millionen-Euro-Fonds für Start-ups aus den Geschäftsfeldern Living, Food, Family und digitale Vermarktung aufgelegt.
Das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr stellt 50 Millionen Euro für Start-ups im Digitalgeschäft bereit. Wie Digitalchef Stan Sugarman bei einem Pressegespräch in Hamburg lt. „Impulse“ bekannt gab, strebt der Verlag Minderheitsbeteiligungen an Start-ups aus den Sparten Living, Food, Parenting und digitale Vermarktung an.
Für die Akquise dieser Beteiligungen hat Gruner + Jahr einen eigenen Investitionsfonds gegründet. Dieser soll den Gründern einen Teil des Geldes in bar zur Verfügung stellen, einen Teil als Medialeistung: Die Start-ups dürfen in Gruner+Jahr-Titeln Anzeigen schalten. Je nachdem, wie sich die jungen Unternehmen entwickeln, sei in Einzelfällen auch eine Übernahme denkbar.
“Bei uns bekommen die Gründer what money can’t buy”, versprach Stan Sugarman. Das bedeutet wohl vor allem: die enge Zusammenarbeit mit einem Verlag, der über seine Marken zielgruppengenau potenzielle Kunden erreicht.
In kleinerem Rahmen investiert Gruner + Jahr bereits jetzt in der Gründerszene: 2013 stieg der Verlag beim Lebensmittel-Onlinemarktplatz Delinero ein. Diese Beteiligung soll nun erhöht werden: “Wir planen, in den nächsten Tagen die Mehrheit zu übernehmen”, sagt G+J-Pressesprecherin Suntka von Halen. Bei Tausendkind hingegen, einem Onlineshop für Baby- und Kindersachen, zog sich Gruner + Jahr aus dem Geschäft zurück. Seine Anteile in Höhe von 25 Prozent hat der Verlag im März verkauft.
“Die ersten Start-ups haben sich nach dem Pressegespräch bereits bei uns gemeldet”, sagt G+J-Pressesprecherin Suntka von Halen. Ob die Hüter des 50-Millionen-Euro-Topfes auf die Start-ups zugehen werden oder ob es möglich sein wird, sich zu bewerben, stehe jedoch noch nicht fest.
Auch bei Fragen zum Standort bleibt Gruner + Jahr bisher vage: Der Fonds werde in Hamburg oder Berlin sitzen. Die Geschäftsleitung werde ein Branchenexperte mit Medienerfahrung übernehmen, dessen Namen man noch nicht bekannt geben könne. Details will der Verlag in den nächsten Wochen veröffentlichen. Quelle: Impulse