Unternehmens-Nachfolge-Abend mit der Wirtschaftsförderung Lübeck
Am Donnerstag, den 26.09.19 veranstaltete die Wirtschaftsförderung Lübeck zusammen mit den „Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V.“ und anderen Trägern eine kostenlose Infoveranstaltung zum Thema Unternehmens-Nachfolge in den Lübecker Mediadocks.
Es kamen rund 80 Gäste, um die Vorträge der Referenten zu hören, sich auszutauschen, Fragen zu stellen und einen kleinen Imbiss zu genießen. Zunächst berichtete Stefan Seestädt von der Handwerkskammer Lübeck über aktuelle Trends und Zahlen zum Thema: „Derzeit finden ca. 40 Prozent der Unternehmer keinen Nachfolger. Das ist eine beunruhigende Zahl, die sich in Zukunft noch erhöhen könnte.“ Als einen der Gründe dafür nannte Seestädt mangelnde Bereitschaft die Komfortzone einer festen Anstellung zu verlassen und sich auf das Abenteuer Unternehmensübernahme einzulassen. Außerdem würden Kinder nicht mehr ohne Weiteres das elterliche Unternehmen klaglos übernehmen. Sie nähmen sich immer öfter die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen. Im Anschluss erläuterte Seestädt die verschiedenen Möglichkeiten einer Nachfolgeregelung durch Familienmitglieder, Mitarbeiter, fremde Personen oder Konkurrenzunternehmen und die jeweils bestehenden Fördermöglichkeiten durch unterschiedliche Institutionen und Banken.
Im Praxisteil des Abends berichtete der ehemalige Unternehmer Willi Schwarz aus Kiel, wie viele Hindernisse genommen werden mussten, bevor die Übergabe seines Glasereibetriebs abgewickelt werden konnte. Schwarz führte den Familienbetrieb in der 4. Generation. Er schilderte sehr anschaulich, wie wertvoll für ihn in dieser Situation die Arbeit der Mentoren war: „Ohne die Hilfe meines Mentors Jens Brendel hätte ich das nie geschafft. Er ermöglichte es, dass bei jedem Problem immer auch eine Tür zur Lösung aufging, indem er mir mit Rat und Tat zur Seite stand und mich mit den richtigen Fachleuten zusammenbrachte“. Und auf eine Frage aus dem Publikum, was denn schwerer wäre, eine Firma zu gründen oder sie zu übergeben, antwortete er ohne zu zögern: übergeben. Er sprach von der Enttäuschung, dass die Tochter es sich anders überlegte, von den Sorgen um die Arbeitsplätze seiner 22 Mitarbeiter und den finanziellen Problemen, etwa bei der Rentenrückstellung. Zum Schluss danke Willi Schwarz den Mentoren und schloss nicht aus, auch selbst einmal beizutreten und einer zu werden.