Interview mit Neu-Mentor Werner Prühs
- Herr Prühs, Sie sind seit Januar 2021 Mentor bei den Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein. Was hat Sie bewogen, Mentor zu werden?
Nach Jahrzehnten in Management-Positionen und als Unternehmensberater habe ich mich entschieden keine neuen Mandate mehr anzunehmen. Ein wesentlicher Grund hierfür war die permanente Ortsabwesenheit, die wenig Zeit für die Familie übrig ließ. Ich bin seit einigen Jahren Opa und deshalb möchte ich nun viel mehr Zeit in der Heimat zu verbringen. Gleichzeitig möchte ich aber weiterhin aktiv bleiben, mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben und weiteres Wissen und weitere Erfahrungen sammeln. Dafür bieten die Mentoren die ideale Plattform. - Welche Kenntnisse und Erfahrungen bringen Sie aus Ihrer Berufslaufbahn mit?
Erfahrung resultiert aus der Summe der Fehler, die man gemacht hat, aber auch aus der Summe der Erfolge. In meinen mehr als 60 Lebensjahren war für beides reichlich Gelegenheit. Zum Beispiel für internationale Erfahrungen in meinen über 30 Jahren im Ausland, z.B. in Europa, Japan und Nord Amerika. In dieser Zeit habe ich wertvolle Erfahrung als Vice President (VP) Development in einem in Großbritannien ansässigen internationalen Unternehmen mit einer Führungsspanne von 150 Mitarbeitern an mehreren europäischen Strandorten gesammelt.
Seit über 15 Jahren bin ich nun als selbstständiger Unternehmensberater tätig. In dieser Zeit habe ich mehrere Interim-Management Mandate wahrgenommen. So z.B. als VP Operations bei einem großen IT Dienstleister in Belgien, als VP Sales in einem deutschen Telekommunikationsunternehmen und als Geschäftsführer in einem deutschen Produktionsbetrieb. Darüber hinaus habe ich mehr als 30 Due Diligence Projekte, also Unternehmensoptimierungen in Europa und Nord Amerika durchgeführt, etliche Firmenkäufe begleitet und einigen Startups geholfen. Last but not least habe ich mehrere Ausgliederungen einzelner Unternehmensteile (Carve Out), Integrations- und Restrukturierungsprojekte abgewickelt.
In meinen vielen Berufsjahren habe ich viel gelernt und umfassende Kenntnisse in Betriebswirtschaft, IT, Restrukturierung und dem operativem Management gesammelt. Ich habe mit vielen großartigen Menschen in großartigen Firmen zusammengearbeitet und viel über die sogenannten „soft facts“ gelernt. Diese sind oft, oder eigentlich immer entscheidender für den Erfolg oder Misserfolg als ausgefeilte Businesspläne oder Finanzierungsmodelle.
- Wo und in welchem Umfang möchten Sie in Zukunft Ihre Schwerpunkte als Mentor setzen?
Ich möchte da tätig werden, wo ich gebraucht werde und einen Mehrwert für den Klienten generieren kann. Ich möchte mir nicht nur die Rosinen herauspicken, aber ich bevorzuge ganz klar schwierige Fälle. - Wir würden auch gerne Persönliches über Sie erfahren: Herkunft, Alter, Familienleben, Hobbys usw.
Geboren bin ich in Lübeck und aufgewachsen gleich nebenan, in Stockelsdorf. In Stockelsdorf bin ich auch geblieben, auch wenn ich in meinem ganzen Berufsleben fast nie in der Gegend gearbeitet habe. Der Hamburger Flughafen ist ja gleich um die Ecke und von dort kommt man ganz gut überall hin.
Ich bin 62 Jahre alt, seit 35 Jahren verheiratet und seit drei Jahren Opa. Opa sein ist inzwischen mein größtes Hobby geworden. Darüber hinaus fahre ich gerne und viel Fahrrad und betreibe Sport um fit zu bleiben. Menschen und Kulturen interessieren mich sehr, mindestens eine Fernreise pro Jahr gehört zum Pflichtprogramm. - Sind Sie auch mit andern Organisationen vernetzt? Sehen Sie Synergieeffekte, die Sie für die Mentoren nutzen können?
Ich bin gut in der Fondgesellschaft-Welt vernetzt, was bei Firmenverkäufen, aber auch bei der Akquisition von Gründungskapital, helfen kann. Außerdem habe ich viele Kontakte in der Welt der IT Dienstleister und Lösungsanbieter, was bei Digitalisierungsprojekten sicherlich von Nutzen werden kann. Auch meine vielen Kontakte zu Unternehmen im In- und Ausland waren in der Vergangenheit immer hilfreich und werden das wohl auch in der Zukunft bleiben. - Haben Sie Kritik an oder Anregungen für die Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein? Der unbefangene, objektive Blick eines Neumitglieds kann sehr wertvoll sein.
Bislang habe ich an drei Videokonferenzen teilgenommen, da persönliche Kontakte nicht möglich waren. Dadurch habe ich einen ersten positiven Eindruck erhalten. Jetzt schon mit Kritik oder Anregungen zu kommen, halte ich für vermessen. Ich komme gerne in einigen Monaten auf die Frage zurück.