Unternehmensnachfolge der Schlosserei Walter Boike, Kiel
Nach erfolgreicher Übernahme steigert die in Kiel ansässige Schlosserei Walter Boike ihren Jahresumsatz voraussichtlich um acht Prozent. Der Nachfolger Patrick Brendel hat am 01.06.2016 die Geschäfte übernommen. Mit Ausschlag gebend für den reibungslosen Übernahmeprozess waren Jörg Noak und Uwe Köster von den ehrenamtlichen “Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein“ und Frank Collatz von der Husumer Concept Nord Unternehmensberatungs GmbH.
Die Schlosserei Walter Boike wurde 1996 als Ein-Mann-Betrieb gegründet und entwickelte sich bis heute mit zu einem der größten Schlosserei- und Zerspanungsbetriebe in Kiel; mit einem stetig wachsenden Kundenstamm. Inzwischen 18 zum größten Teil langjährige Mitarbeiter zeugen von der familiären, auf Beständigkeit setzenden Unternehmenskultur.
Als 2013 die Frage der Betriebsnachfolge aufkam, entschied sich Walter Boike dazu, seinen erfahrenen Mitarbeiter Patrick Brendel zu fragen, ob er die Firma übernehmen würde. Brendel sagte zu. Um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, machte er bis 2014 den Metallbaumeister an der LVM in Lüneburg. Zudem wurde seine Ehefrau eingestellt, um sich die nötigen Kenntnisse zum Führen eines Büros anzueignen.
Ende 2014 nahm Walter Boike Kontakt zur Kieler Handwerkskammer auf, mit der Bitte um Begleitung der Betriebsübernahme. „Leider war die Betriebsbewertung durch die HWK nicht möglich. Unsere Hausbank erklärte sich bereit, eine Bewertung durch unseren Steuerberater zu akzeptieren. Erste Gespräche mit der Hausbank und einer anderen Bank ergaben jedoch kein akzeptables Ergebnis. Es war zum Verzweifeln und wir wussten nicht, ob wir den Betrieb letztendlich schließen müssten.“
In dieser Notlage lernte Walter Boike Jörg Noak kennen. Dieser bot ihm an, sich in seiner Funktion als Mentor der Sache anzunehmen. Es kam zu mehreren Treffen mit Jörg Noak und seinem Mentor-Kollegen Uwe Köster. „“Von nun an ging es Schlag auf Schlag bis zur Betriebsübergabe“ freut sich Boike. Mit Hilfe der Mentoren SH erfolgte die Erstellung des Business Planes, die Durchsprache der strategischen Ausrichtung sowie die Vorgehensweise zur Betriebsübernahme. Die nötige Betriebsbewertung wurde vom Metallgewerbeverband Schleswig-Holstein durchgeführt. Die Mentoren SH empfahlen zur weiteren professionellen Weiterführung einen Unternehmensberater hinzuzuziehen. So entstand der Kontakt zu Frank Collatz von Concept Nord Unternehmensberatungs GmbH.
„Das Unternehmen war zu dem Betrachtungszeitpunkt gut aufgestellt. Durch Komplettierung der Unterlagen und durch eine Änderung der Sichtweise, quasi durch die „Bankenbrille“, führten die Bankengespräche innerhalb kürzester Zeit dazu, dass fünf Banken ein Angebot abgegeben haben“ erläutert Collatz und fügt hinzu: „In der Nachbetrachtung zeigt sich etwas, was wir vermehrt feststellen. Ein alleiniges, nicht ausreichend vorbereitetes Banken-Erstgespräch der Übernehmenden führt durch eventuell nicht belegte oder unbewusst gemachte Aussagen dazu, dass die Banken kritisch reagieren. Hier kommt es also auf absolute Professionalität an. Insbesondere die unmissverständliche Beantwortung der Fragen, die von Bankenseite kommen, fördert Vertrauen. Das Hinzuziehen eines Beraters wird dabei nicht als Schwäche, sondern eher als Stärke angesehen.“
Patrick Brendel bestätigt das: „Ich bin schon seit zwölf Jahren in diesem Betrieb tätig. Dennoch war mir nicht bewusst, wie zeitaufwändig und kompliziert es ist, einen Business-, Rentabilitäts- und Liquiditätsplan für eine Firma dieser Größenordnung aufzustellen. Wenn ich keine Beratung im sicheren Umgang mit den Zahlen, im selbstbewussten Auftreten und im Formulieren bekommen hätte, hätte ich mir überlegt, ob sich ein Weitermachen noch lohnt. Ebenso haben mir die guten Kontakte der „Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein“ zur IHK und zu Banken sehr geholfen. Wir haben über eineinhalb Jahre an der Übernahme des Unternehmens gearbeitet und ich bin mir sicher, alleine hätten wir das nicht geschafft.“
Eine erste Bilanz nach sechs Monaten in eigener Regie zeigt, dass die Geschäfte besser laufen als erwartet. „Wir hatten mit einem kleinen Rückgang gerechnet, aber nun haben wir den Jahresumsatz bis zum 31.12.16 um 8% steigern können“, resümiert Patrick Brendel.